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Autor: Seib

Wirtschaftskrise und Geldsystem


Immer deutlicher wird, dass die meisten gesellschaftlichen Probleme finanzielle Ursachen haben. So wird tagtäglich in den Medien berichtet, dass der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar, die Renten unsicher und auch Arbeit nicht mehr bezahlbar sei. Gleichzeitig versucht man dagegen anzugehen indem Bundesländer beispielsweise Personalausgaben verringern, Städte und Gemeinden öffentliche Einrichtungen schließen, Nürnberg beim Arbeitslosengeld kürzt. Zusätzlich verkaufen Bund, Länder und Gemeinden auch noch ihr ganzes Tafelsilber, also Kitas, Post, Bahn, Beteiligungen und vor allem Immobilien. Dabei handelt es sich um Werte, die letztendlich Eigentum der Bürger sind und mit ihren Steuern einmal erworben wurden.

Doch scheinbar lassen sich damit nur kurzfristig einige Haushaltslöcher stopfen, weshalb auch weiterhin immer höhere Schulden aufgenommen werden. Die Staatsverschuldung wächst in diesen Tagen auf rund 1300 Mrd € um 1669 € pro Sekunde! (1) Allein die damit verbundenen Zinszahlungen machen bereits einen Anteil von fast 15% des gesamten Bundeshaushaltes aus. (2) Die Verschuldung nimmt immer größere Ausmaße an und ist nicht mehr zu stoppen. Doch was sind die Ursachen?

Allgemein wird immer wieder darauf verwiesen, dass die Hauptursache eine zu schwache Konjunktur und Wirtschaftsleistung sei. Dabei gilt es zu bedenken, dass das Bruttosozialprodukt von 1960 bis 2001. auf ca. das 13-fache gesteigert wurde. Gleichzeitig wuchs jedoch die Gesamtverschuldung der BRD (öffentliche und private Haushalte plus Unternehmen) um das 41-fache! Die Verschuldung wuchs also etwa drei mal schneller als die Wirtschaftsleistung! (3)

Trotz übervoller Regale in den Konsumtempeln, riesiger Autoschlangen auf den Straßen und deutlicher Verbesserung des materiellen Lebensstandards der Menschen sind wir alle zusammengenommen ärmer als die Bürger um 1960. Soll die Wirtschaftsleistung noch einmal um das 13-fache gesteigert werden? Dabei ist zu beachten, dass ein Wachstum um 2 % in realen Mengen ein Wachstum von 10 % der 50er Jahre entspricht. 3 % reales Wirtschaftswachstum würde in 24 Jahren eine Verdoppelung unseres heutigen Produktions- und Verbrauchsvolumens bedeuten, in 48 Jahren eine Vervierfachung und in 72 Jahren eine Verachtfauchung! Allein durch eine Begrenzung der Rohstoffressourcen auf der Erde wäre dieses ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem gilt es zu bedenken, dass auch die dafür notwendigen Investitionen sich mindestens verdoppeln bis verdreifachen müssten. Wer soll derartige Summen investieren? Wer soll das alles erarbeiten? Und wer soll die vielen Waren konsumieren?


Staatsverschuldung und Arbeitsmarkt

Der Sozialstaat, welcher nach dem Kriege unter Schutt und Asche eingeführt wurde, soll nachdem nun die Wirtschaftsleistung 13-fach gesteigert wurde, nicht mehr finanzierbar sein.

Wie passt das zusammen? Sind wir alle zu anspruchsvoll, zu satt und faul geworden? Hätten wir uns noch mehr anstrengen müssen? Waren wir zu langsam, zu träge und zu wenig innovativ? Oder ist es nicht so, dass die meisten Menschen längst unter ständiger Arbeitshetze, Stress und Überforderung leiden? Soweit, dass sogar viel zuwenig Zeit für die Familie, für Kinder und Freunde bleibt? Und könnte es auch sein, dass immer mehr Menschen am Rande der Gesellschaft landen, weil diese mit einem ständig wachsenden Leistungsdruck einfach nicht mithalten können? Ist die Wirtschaft eigentlich für die Menschen da oder umgekehrt? Die Sozialkosten sind zu hoch wird überall beklagt und ein neuer Aufschwung soll die Arbeitslosigkeit bekämpfen. Blicken wir jedoch die letzten Jahrzehnte zurück, dann ist beim ständigen wachsen der Wirtschaftsleistung auch die Arbeitslosigkeit seit 1960 um das 6-fache von etwa 1,7 % auf über 10 % angestiegen (4). Gleichzeitig wurde vom Staat ständige Arbeitsmarktförderung betrieben und mit Konjunkturprogrammen und Subventionen immer wieder eine abschwächende Konjunktur belebt. Der Staat hatte also nicht nur für die Folgen der Arbeitslosigkeit aufzukommen, sondern versuchte auch mit Konjunkturprogrammen eine Abnahme der Wirtschaftsleistung im Vorfeld zu verhindern. Dennoch wuchs die Arbeitslosigkeit ständig weiter an. Deshalb kann man auch die hohen Arbeitslosenzahlen mit herkömmlichen Mitteln nicht dauerhaft senken, haben diese Instrumente schon in der Vergangenheit ungenügend gegriffen!

Weiterhin gilt es zu bedenken, dass ja gerade neue Technologien - auf die heutzutage immer wieder als Lösungsmöglichkeiten verwiesen werden - in der Summe mehr Arbeitsplätze vernichtet als neue geschaffen haben. Und außerdem könnte man sich fragen, was eine ständige Steigerung der Produktivität überhaupt für einen Sinn macht, wenn diese nicht zur Verkürzung der Arbeitszeit beitragen würde. So fände jeder mehr Zeit für eigene Interessen, zwischenmenschliche Beziehungen und auch Erholung, was sich positiv auf das gesellschaftliche Klima auswirken würde.


Verschuldung der Unternehmen und Privathaushalte

Man kann also festhalten, dass der Staat ständig an der Steigerung des Brottossozialproduktes mitgewirkt und sich u.a. dafür im hohen Umfang verschuldet hat. Und nicht nur der Staat hat sich verschuldet, auch Unternehmen und Privathaushalte. Die Gelder für Investitionen welche Selbstständige aufbringen müssen um im rauen Wettbewerb überhaupt mithalten zu können haben sich immer weiter erhöht. Besonders neue Technologien und Mieten für Geschäftsräume, Lagerräume oder Produktionsstätten fallen hoch ins Kalkül. Durch moderne Technik sind viele Selbständige zur ständigen Aktualisierung und Modernisierung gezwungen, möchten diese konkurrenzfähig bleiben. Diese Kosten werden von den Unternehmen in die Kalkulation einberechnet und landen in den Preisen schließlich beim Endverbraucher. Die immer weiter steigenden Investitionskosten können jedoch durch hohe Lohnnebenkosten und gesättigte Märkte immer weniger in Gewinne verwandelt werden. Die Unternehmensinsolvenzen erreichen dieser Tage neue Rekordstände. Die Unternehmen, welche im hohen Maße an der Ver-13-fachung des BSP mitgewirkt haben, sind leistungsfähig wie nie in der Geschichte und trotzdem ärmer als die Kirchenmaus! Noch nie wurde so schnell und produktiv gearbeitet wie dieser Tage und dennoch reicht es hinten und vorn nicht. Wie passt das zusammen?

Bleiben noch die Privathaushalte, welche sich ebenfalls durch geschickte Werbung für Konsumgüter und Immobilien hoch verschuldet haben. So gab es in den letzten Jahrzehnten eine systematische Umerziehung der Bürger vom hortenden zum verbrauchenden Charakter. War es den Menschen früher wichtig Dinge zu bewahren, möglichst lange zu gebrauchen und aufzuheben, so geht es heutzutage vor allem darum, immer wieder etwas neues zu konsumieren um es danach - selbst wenn es noch gebrauchfähig ist - durch etwas anderes zu ersetzen. Entsprechend kurzlebig und auch oft minderwertig sind die Produkte. Wenn die Wirtschaft ständig wachsen soll, muss auch der Umsatz des Konsums immer weiter wachsen. Heutzutage ist bereits jeder vierte Haushalt der Bundesrepublik überschuldet. Dabei gilt es zu bedenken, dass diese Schulden überwiegend für eine zusätzliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aufgenommen wurden und daher vom Handel und der Industrie erwünscht sind. Kredite werden dementsprechend beworben.


Doch wo ist das Geld?

Ergibt sich die Frage, wohin das ganze Geld geflossen ist, wenn sich öffentliche Haushalte, Konsumenten und auch die Wirtschaft so hoch verschuldet haben? Wo sich Schulden stapeln, da müssten sich auf der anderen Seite auch Guthaben bilden. Ohne Guthaben kein Kredit, ohne Kreditrate keine Zinsgutschrift und ohne Schuldner kein Gläubiger. Im Spiegel-Online vom 11.Juni 2003 (5) erschien ein Artikel mit der Überschrift "Trotz Krise immer mehr Millionäre". In diesem Artikel heißt es u.a. "Weltweit können sich 7,3 Millionen Personen - 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr - zum Kreis der Dollar-Millionäre zählen. Laut "Wealth Report" ist aber nicht nur die Zahl der Reichen sondern auch ihr Kapital gestiegen. Weltweit nahm es trotz Börsenflaute um 3,6 Prozent auf 27,2 Billionen Dollar zu." Und weiter heißt es. "Geholfen hat den Vermögenden nach Angabe der Studie, dass sie mehrheitlich konservative Anlagestrategien zur Mehrung ihres Besitzes genutzt haben. In den Portfolios der Reichen und Superreichen dominieren laut Merrill Lynch und Cap Gemini festverzinsliche Wertpapiere und risikoarme Anlagen." Der Titel des Berichtes besagt also, dass es trotz einer Wirtschaftskrise immer mehr Millionäre gibt und außerdem auch das Kapital gestiegen ist.

Man kann also in Zeiten schwindender Wirtschaftsleistung und wachsender Schulden sein Vermögen mit festverzinslichen Wertpapieren und risikoarmen Anlagen kräftig steigern. Noch im Juli 2003 bietet eine bekannte Deutsche Direktbank als Tagesgeld 2,5 % Zinsen ab dem ersten Euro an. Und das, obwohl das Bruttosozialprodukt (BSP) nach optimistischen Schätzungen in diesem Jahr nur um 0,75 % steigen soll. Das ist immerhin drei mal so hoch! Wie viel Zinsen bekommt man wohl für andere Größenordnungen als einen Euro? Überhaupt lag der Kapitalmarktzins seit 1960 im Durchschnitt meist über der Steigerungsrate des BSP!.(6) Fragt sich, wer den Gegenwert für das viele Geld erwirtschaftet hat? Und wie kann es überhaupt funktionieren, da man doch immer nur das verteilen kann, was erwirtschaftet wurde? Gibt es möglicherweise einen Fehler im System?


Das Geldsystem

Geld wird allgemein als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen angesehen. Außerdem hat es noch die Aufgabe als Hortungsmittel zu fungieren. Bei Wissen.de findet man unter dem Begriff Geld folgende Erklärung: "Geld Volkswirtschaft. Mit der Entwicklung des Tauschverkehrs entstandenes, vielgestaltiges Gut mit mannigfachen Aufgaben, das den zweiseitigen Akt des Naturaltausches in zwei einseitige Akte des Kaufs und des Verkaufs zerlegt und dadurch den Wirtschaftsverkehr der einzelnen Wirtschafter untereinander erleichtert".

Probleme mit einem reibungslosen Funktionieren als Tauschmittel können entstehen, da Geld auch als Hortungsmittel verwendet werden, aber beide Funktionen niemals gleichzeitig ausfüllen kann. Wenn jemand Geld aufbewahrt kann es nicht als Tauschmittel genutzt werden und wenn man damit Geschäfte tätigt nicht gleichzeitig als Wertaufbewahrungsmittel fungieren. Weitere Probleme können entstehen, da Geld einen entscheidenden Vorteil gegenüber Arbeit besitzt. Arbeit unterliegt einem Angebotszwang. Das bedeutet, dass jemand welcher Waren oder Dienstleistungen anbietet darauf angewiesen ist, dass diese auch nachgefragt werden, da sonst die Waren veraltern, Lebensmittel verderben, Lagerhaltung kostet Geld, Produkte verlieren an Aktualität usw. Ja, und außerdem muss er von den Einnahmen seinen Lebensunterhalt bestreiten und sein Geschäft unterhalten. Geld jedoch unterliegt keinem Angebotszwang. Wer mehr Geld besitzt als er für die Befriedigung seiner Bedürfnisse verwendet, kann dieses horten. Er ist nicht gezwungen dieses anzubieten, also in Umlauf zu bringen. Würden viele Menschen dieses zu hause horten, gebe es irgendwann einen Geldmangel. Es könnten weniger Geschäfte getätigt, Kredite vergeben werden usw. Damit der Geldbesitzer das Geld jedoch in den Wirtschaftskreislauf frei gibt, bietet man ihm sozusagen ein Lockmittel in Form eines Zinses an. Er kann sein Geld zur Bank bringen und bekommt dafür einen Zins. Er bekommt diese Zinsgutschrift vor allem deshalb, weil er das Geldangebot verknappen kann! Da Geld eigentlich ein öffentliches Mittel ist, welches von Jedermann als Tauschmittel verwendet werden soll, aber auch gleichzeitig als Privateigentum aus dem Kreislauf herausgezogen werden kann, ergibt sich die Problematik des stagnierenden Geldflusses. Diese Stagnation wirkt sich jedoch negativ auf die Geschäftstätigkeit aus, wie wir dieser Tage überall beobachten können.


Zins, Zinseszins und die exponentielle Wirkung

Nun ist es ja so, dass dieses Geld welches der Geldverleiher als Zins bekommt von jemanden erwirtschaftet werden muss. Ohne Schuld kein Guthaben und umgekehrt. Es muss also jemanden geben, welcher einen Kredit aufnimmt, mindestens in Höhe der Zinsgutschrift plus der Bankmarge, denn die Bank will auch etwas daran verdienen und trägt auch das Risiko bei der Kreditvermittlung. Zusätzlich kommt noch eine Knappheitsgröße hinzu, damit das Kapital nicht abgezogen wird.

Wenn nun aus konjunkturellen Gründen, weil Märkte irgendwann ganz normale Sättigungserscheinungen zeigen, zu wenig Geschäftsleute, Unternehmer und Konsumenten Kredite nachfragen, jedoch die Zinsgutschriften von langfristigen Anlagen bei den Geldverleihern als feste Größe feststehen, kommt es zu einem Ungleichgewicht. Verschärft wird dieses noch, wenn die einmal erhaltenen Zinsen langfristig auf dem Guthabenkonto stehen bleiben und sich so durch den Zinseszinseffekt exponentiell entwickeln. So verdoppelt sich ein Guthaben welches mit 3% verzinst wird in 24 Jahren, wenn dieses mit 6% verzinst wird bereits nach 12 Jahren und bei 12 % hat es sich nach etwa 20 Jahren bereits verzehnfacht!

Dieses Geld muss aber durch die Wirtschaft erbracht werden und dadurch kommt es zum

Wachstumszwang!

Natürlich werden die Leitzinsen gesenkt. Jedoch kann der Zinsanreiz für die Geldverleiher nicht zu stark herabgesetzt werden, weil diese sonst das Kapital abziehen. Dies tun diese heutzutage auch vermehrt, wie man auch an den Aktien-, Anleihen-, und Immobilienblasen erkennen kann. Das Kapital sucht sich immer die beste Möglichkeit zur Rendite und dieses über den ganzen Globus in Milliarden USD Höhe. Ein Arbeiter kann nicht immer gerade dort sein, wo ein noch rentablerer Arbeitsplatz entsteht. Das ist die Ursache für viele derzeitigen Probleme am Arbeitsmarkt. Oftmals fehlt es gar nicht an Arbeit sondern am Geld diese zu finanzieren. Immer mehr wird vornehmlich in kapitalintensive Arbeit investiert, also Projekte welche einen hohen Profit abzuwerfen versprechen. Für normale Arbeit steht immer weniger Geld zur Verfügung, ganz zu schweigen von gemeinnütziger oder sozialer Arbeit. Durch den Wachstumszwang nehmen Zeitmangel, Druck, Stress und Überforderung im Arbeitsalltag immer mehr zu. Es entwickelt sich eine Globalisierung der Märkte welche für das Kapital die nächste - und vielleicht letzte - Vermehrungsmöglichkeit, aber für die Volkswirtschaften den Ruin bedeuten.


Der Staat als Systemstabilisator

Um einer Kapitalflucht vorzubeugen, hat nun der Staat in konjunkturell schlechteren Zeiten versucht, mit hohen Investitionen die Konjunktur am Laufen zu halten. Deshalb hat er auch so oft kapitalintensive Großprojekte, wie z.B. Ausbau von Flüssen, Straßenbau, Raumfahrt, Atomenergie oder Rüstung gefördert. Mit großen Investitionen lassen sich eben auch große Gewinne erzielen und wenn diese noch von der Allgemeinheit - also mit unseren Steuermitteln - gefördert werden, fließen besonders hohe Gewinne. Dadurch - und natürlich auch aus anderen Gründen - hat sich der Staat mit der Zeit immer mehr verschuldet. Auch die Kompensation mittels Steuererhöhungen hat das Problem nur verschärft. Mit der Zeit wird der Staat immer Handlungsunfähiger, da die Schulden durch Zinsen und Zinseszinsen exponentiell eskalieren. Es wird allgemein weniger investiert und damit immer mehr Kapital zum Spekulationsobjekt - siehe Aktienblase. Deflation naht. Große Aktienspekulationen waren schon immer die Vorläufer eines Systemcrashs ob 1873, 1929 und heutzutage.


Zusammenfassung

Das Problem besteht also in der Möglichkeit Kapital zurückhalten und dadurch Zinsen "erpressen" zu können. Wenn ein Angebot knapp gehalten wird steigt der Preis. Der Kapitalmarktzins lag in den meisten Zeiten im Durchschnitt über der Steigerungsrate des Bruttosozialproduktes.(6) Mit der exponentialen Wirkung Zinseszins entwickelt sich der Wachstumszwang, da das Kapital immer bedient werden muss, sonst zieht es sich vom Markt zurück, wird nicht mehr in Arbeit sondern in Immobilien, Gold oder andere Sachwerte investiert. Dieses kann jedoch für die Wirtschaft Rezession und Deflation bedeuten. So haben sich die Guthaben bzw. Schulden in Deutschland seit 1960 ver-41-facht - es gibt immer mehr Millionäre im Lande. Gleichzeitig versuchte man mit der Wirtschaftleistung mitzuhalten, Das Bruttosozialprodukt ver-13-fachte sich im gleichen Zeitraum. Die Guthaben steigen also expotential, was mit der Wirtschaftsleistung durch eine Begrenzung an Ressourcen und Zeit jedoch nicht möglich ist. Der Kollaps ist vorprogrammiert.


Symptome und Lösungsversuche

Eine Hauptursache für das immer wieder propagierte Wirtschaftswachstum liegt also im Geldsystem begründet. Damit lassen sich viele negative gesellschaftliche und ökologische Symptome erklären. Wenn immer mehr Kapital umgesetzt, Waren hergestellt und konsumiert werden sollen, kommt man natürlich auch auf unsinnige Erfindungen wie Einwegverpackungen, Begradigung von Flüssen oder die einseitige Förderung des Individualverkehrs.

Menschen werden zu Arbeitstieren und Konsummaschinen erzogen um den Warenumsatz zu gewährleisten. In den Schulen werden vor allem Intelligenz und mathematische Fähigkeiten gefördert, während Gefühle und Phantasie in der industriellen Produktion nur hinderlich sind. Ökologie behindert das Wirtschaftswachstum und wird vernachlässigt, denn mit Einsparung von Rohstoffen lassen sich keine Gewinne erzielen. Und auch der Arbeitsmarkt funktioniert vorrangig nach der Devise: "Bauet auf und reißet nieder, Arbeit gibt es immer wieder". Eine Reduzierung der Regelarbeitszeit lässt sich so trotz der technologischen Möglichkeiten kaum durchsetzen. "Es ist wirtschaftlich nicht vertretbar" wird oft argumentiert. Ja, wenn der immer weiter wachsende Kapitalanspruch der Geldverleiher bedient werden muss, ist letztendlich so gut wie gar nichts mehr wirtschaftlich. Die Zinsen nehmen immer größere Teile der Staatseinnahmen und des Bruttoinlandproduktes in Anspruch. Schließlich glaubt man, dass Problem mit Kürzungen von Sozialausgaben und Arbeitslöhnen beheben zu können. Dabei gerät man in eine deflationäre Abwärtsspirale. Die Reduzierung der Einkommen bewirken eine Kaufzurückhaltung der Konsumenten, was die Unternehmen in Bedrängnis bringt. Diese müssen die Preise (z.B. mit Sonderangeboten, Aktionen und Rabatten) herabsetzen, weil sonst die Produkte zu wenig Absatz finden. Darauf schwinden die Unternehmensgewinne und es folgen Lohnkürzungen, Entlassungen oder Insolvenzen. Dies verstärkt die Kaufzurückhaltung der Bürger noch weiter - ein Teufelskreis. Die wirtschaftliche Not großer Teile der Bevölkerung ist so bereits vorprogrammiert! Dadurch kann neuer Nährboden für extreme politische Bestrebungen geschaffen werden. Die Menschen werden in der Not zum nächsten Strohhalm greifen und nach Lösungen verlangen. Bleibt dann noch die Vernichtung des riesigen Kapital- und Warenüberhanges durch Inflation und Krieg. Gegen diesen Automatismus muss angegangen werden! Geldsysteme sind von Menschen erdacht und lassen sich ändern. Ständig steigendes Wirtschaftswachstum ist kein Naturgesetz und auch keine Lösung der gesellschaftlichen Probleme. Eine Lösung könnte die Einführung eines Umlauf gesicherten Geldes sein, wodurch der Zins nebensächlich wird. Siehe dazu zum Thema Freigeld, Silvio Gesell, "die natürliche Wirtschaftsordnung" und auch Helmut Creutz, "Das Geld-Syndrom" (Literaturverzeichnis im Anhang).


Anhang

Literatur:


Helmut Creutz, "Das Geld-Syndrom"


Günter Hannich "Geldcrash" Eigenverlag


Bernd Senf "Der Nebel um das Geld" Gauke Verlag


Silvio Gesell "Die natürliche Wirtschaftsordnung"


Internetseiten zum Thema:


Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung

www.inwo.de


www.systemfehler.de

www.geldcrash.de

www.23x.de/ursache1.htm


Quellenverweis

1) Schuldenuhr vom Bund der Steuerzahler http://www.steuerzahler.de

2) Quelle Financial Times Deutschland

3) Quelle: Günter Hannich, Finanzexperte (Deutsche Bundesbank)

4) Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

5) http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,252498,00.html

6) Quelle: http://www.23x.de/wf_zhoch.htm